Zunächst ist es recht intuitiv, dass eine Münze, von der es heute nur noch wenige gibt, deutlich teurer ist als jene, von der es noch sehr viele gibt (bei gleicher Nachfrage).
Anhand dieser 5 Mark Münze Gold des Deutschen Kaiserreiches aus dem Jahre 1877, Münzeichen A, Jaeger 244 möchte ich dies kurz darstellen.

Laut Jaeger wurden hiervon ca. 1,2 Millionen Stück geprägt, der Marktwert liegt im Zustand vorzüglich bei etwa 450 Euro. Vergleichen wir nun eine Zehn-Mark-Goldmünze 1877 A (Jaeger 245): Hiervon wurden ca. 0,85 Millionen Stück geprägt, der Marktwert liegt bei ca. 250 Euro im vorzüglichen Zustand.
Was ist hier passiert? Obwohl der Goldgehalt doppelt so hoch ist und die Anzahl der geprägten Stücke geringer, kostet das Zehn-Mark-Stück nur etwa die Hälfte. Die Erklärung ist einfach: Es haben bis heute deutlich mehr Zehn-Mark-Stücke überlebt als Fünf-Mark-Stücke.
Hintergrund ist, dass das Fünf-Mark-Stück einfach zu klein war und somit ungern für Zahlungen genutzt wurde.
Ich vergleiche es hier einmal mit einem 10 Cent-Stück:

Das kleine 5 Mark-Stück ist schnell verloren – sehr, sehr ärgerlich! Das große 5 Mark-Stück in Silber hingegen verliert man nicht so schnell aus den Augen.
Daher flossen die Münzen immer wieder zur Zentralbank zurück, statt im Umlauf zu bleiben, und wurden letzten Endes gänzlich außer Kurs gesetzt. Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie wichtig Prägezahl und Überlebensrate für den Wert einer Münze sind.
Ein Gedanke zu „Preisfaktor Seltenheit“