Um den Materialwert einer Edelmetallmünze zu ermitteln, sind Kenntnisse über deren Feingehalt elementar.
Scheidemünzen
Heute ist es selbstverständlich, dass Münzen, mit denen wir z.B. einkaufen gehen, aus unedlen Metallen bestehen. Der Nominalwert einer Münze ist deutlich höher als deren Materialwert. Eine 1-Euro-Münze, beispielweise, besteht im Kern aus einer Kupfer-Nickel-Legierung, der Ring aus Messing.
Die Materialkosten zusammenaddiert ergeben jedoch bei weitem keinen Euro Gegenwert. Es lohnt sich also nicht, die 1-Euro-Münze einzuschmelzen und das Metall direkt zu verkaufen.
Und das gilt nicht nur für die 1-Euro-Münze, sondern für alle im Umlauf befindlichen Münzen. Die Münzen haben dafür aber andere Vorteile: Sie sind sehr robust, haben besondere magnetische Eigenschaften und sind – angeblich – auch recht fälschungssicher. Das macht sie ideal für den alltäglichen Zahlungsverkehr. Man spricht hierbei auch von sog. Scheidemünzen.
Kurantmünzen
Das Gegenteil zu den Scheidemünzen sind die sog. Kurantmünzen: Ihr Materialwert und Nominalwert liegen nahe beieinander. Es handelt sich um Münzen, die, zumindest anteilig, aus Gold oder Silber gefertigt sind.
An dieser Stelle kommt der Feingehalt ins Spiel, denn Kurantmünzen werden i.d.R. nicht aus hochreinem, also „purem“ Gold oder Silber gefertigt. Es werden andere Metalle hinzugegeben, u.a. um die Münze robuster und langlebiger zu machen.
Eine Kurantmünze hat ein Rau(h)gewicht, welches das Gesamtgewicht der Münze, also die Summe aus Edelmetall und Zumischung darstellt. Das Rauhgewicht minus die Zumischung nicht edler Metalle ist das Feingewicht, auch Nettogewicht oder Korn genannt.
Die Berechung des Feingehaltes
Der Feingehalt ist nun die Relation zwischen Nettogewicht und Bruttogewicht genormt auf 1000stel, also Promille.
Hierfür am besten ein konkretes Beispiel anhand einer 20-Mark-Gold-Münze aus dem Jahre 1902, wie nachfolgend zu sehen:

(A) (Jägernummer 252)
Die Münze besteht aus Gold und Kupfer, hat ein Rauhgewicht von 7,96 g und ein Feingewicht von 7,16 g, der Feingehalt ist demnach:
\[Feingehalt = \frac{Feingewicht}{Rauhgewicht} \cdot 1000 = \frac{Nettogewicht}{Bruttogewicht} \cdot 1000 = \frac{7,16\ g}{7,96\ g} \cdot 1000 = 900\ ‰\]Angabe in Karat
Es handelt sich also um eine 900er Goldlegierung. Es sei noch angemerkt, dass der Feingehalt auch in Karat angegeben werden kann. 24 Karat entsprechen dabei hochreinem Gold, eine 900er Legierung wäre dementsprechend:
\[Karatangabe= \frac{Feingehalt}{1000} \cdot 24\ Karat = 21,6\ Karat\]